Gedichte

von
 

Anton Schlude
 
 
 
 

Freiburg,

gedruckt bei Franz Xaver Wangler.
 

1838




 
 
 

Klage und Tröstung


Den 24. August 1835





Wir sind, Geliebte! nur dazu beschieden
Zu tragen hier der Leiden schwere Last;
Der Kummer drückt, er trübt der Seele Frieden,
Wenn schon zuweilen sich das Herz noch faßt.
 

O sprechet, soll es uns nicht herbe fallen,
Wenn wir uns oft so einsam und verlassen seh'n?
Soll nicht das Blut in tiefstem Unmuth wallen,
Wenn wir umsonst der Menschen Recht erfleh'n?
 

Doch sey es, Freunde! laßt uns willig harren,
Dies Leben dauert ja nur kurze Zeit,
Was ist denn wohl ein Kampf von wenig Jahren,
Verglichen mit der sel'gen Ewigkeit?
 

Die Nacht vergeht, die Binden fallen nieder -
Wir steh'n verklärt dort an der Gottheit Thron,
Umarmen uns als Schwestern und als Brüder,
Und ewig währet dann des Dulders Lohn.


Gedichte von Anton Schlude
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