Anton Schlude:

Das Donau-Thal von Tuttlingen bis Sigmaringen

1858


5. Nendingen.

Von Ludwigsthal eine halbe Stunde abwärts gelangen wir in das am rechten Ufer der Donau liegende nicht unbedeutende Pfarrdorf Nendingen mit etwa 1080 Einwohnern katholischer Confession. Dieselben nähren sich meistens von Feldbau und Viehzucht, wozu sich das über eine halbe Stunde breite Thal mit seinen fettern Aeckern und Wiesen vorzüglich eignet. Früher, wohl schon vor dem 9. Jahrhundert, war es im Besitz des Klosters Reichenau. Abt Friedrich belehnte 1403 damit die Ritter Bolz von Wytingen (Weitingen bei Horb) der 1391 die Herrschaft Mühlheim von den Zollern gekauft hatte. Nach seinem Tode ging Nendingen an seine Söhne Conrad, Bolz und Hans über, die es aber bereits 1409 wieder sammt der Herrschaft Mühlheim an Friedrich und Engelhard von Enzberg verkauften. Von da ab ging es mit der Enzberg'schen Herrschaft Schritt und Trapp, wie es Zeit und Umstände mit sich brachten. -  Auf den Bergeshöhen rechts und links befinden sich die Burgruinen Chalon, Altenrieden und Wallenburg; sämmtliche 3 Burgen aber sind der Geschichte längst entrückt, so daß nur der Name und wenige Trümmer von ihrem einstigen Dasein zeugen.


Der Dichter Anton Schlude